Es war einmal die Integretation.
Die zog aus um Gutes zu tun.
Nachdem sie losgezogen war, traf sie nach einiger Zeit auf einen kleinen, runden Stein, der sich am Wegesrand tummelte.
"Hallo du", sagte die Integration, "ich heiße Integration und wie heißt du?"
" Ich heiße kleiner runder Stein natürlich", antwortete der Stein entrüstet ob dieser eigentlich dummen Frage, da man ja wohl sehen konnte, wie sein Name war, denn schließlich hieß er so, wie er auch aussah. Das war bei allen Steinen so. Warum weiß diese komische Integration das nicht?

"Was hast du für einen komischen Namen, Integration?", murmelte der Stein, "hat das auch was mit deiner Form zu tun?".
Da der Stein noch nie auf eine Integration gestoßen war, wurde er doch jetzt langsam neugierig geworden.
"Mein Name hat nichts mit meinem Aussehen zu tun", antwortete die Integration, "sondern mit dem, was ich tun möchte in meinem Leben. Integration ist nämlich lateinisch und bedeutet in unserer Sprache soviel wie: Wiederherstellung des Ganzen oder auch Einbeziehung."
Der Stein guckte sie fragend an: "Und was willst du wieder ganz herstellen oder einbeziehen?"
"Ganz unterschiedlich", sagte die Integration, "zum Beispiel, dass ich alle unterschiedlichen Steine wieder zusammen zu einem Ganzen bekomme, alle mit einbeziehe bei etwas."
Der kleine Stein kicherte. Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, wie alle Steine der Welt sich zu einem Ganzen fügen könnten oder irgendwo alle einbezogen werden...Und selbst wenn es funktionieren würde, wo würde er, als kleiner Stein (zwar immerhin größer als ein Kiesel, aber trotzdem ziemlich klein) bleiben, wenn neben ihm ein Fels steht. Keiner würde ihn dann mehr entdecken und wahrnehmen, geschweige denn einbeziehen.
Diesen Zweifel teilte der Stein auch der Integration mit.
Diese antwortete mit (großer?) Souveränität: "Genau das will ich ja eben erreichen: Das alle, egal ob groß oder klein, gleich sind. Das alle gleich wahrgenommen und beachtet werden und das sich alle gleichwertig fühlen."
Der kleine Stein (nein, kein Kiesel) dachte über diese Worte nach. Die Vorstellung war schon verlockend, dass er als kleiner Stein ebenso viel Aufmerksamkeit bekommt, wie ein mächtiger Fels. Er schien bei diesem Gedanken gelächelt zu haben, denn die Integration sagt: " Diese Vorstellung scheint dir zu gefallen, oder?"
"Eigentlich schon", antwortete der Stein,"aber es ist ja häufig so, dass eine Idee in der Theorie ganz prima klingt, aber in der Praxis einfach nicht funktioniert.Und wenn ich ehrlich bin glaube ich nicht, dass diese Theorie funktioniert." Und achselzuckend fügte er hinzu: "Mich sieht man eben doch nicht neben einem großen Stein."
"Ok", sagte die Integration," wir machen eine kleinen Test. Du trommelst deine unterschiedlichen Steinfreunde und Bekannte zusammen und wir treffen uns in einer Woche jeden Tag, um ein wenig Zeit zu teilen. Nach einiger Zeit besprechen wir dann, ob ihr euch alle gleich behandelt und in die Gemeinschaft eingefügt gefühlt habt. Ich sammle auch noch ein paar Steine, die Lust haben, an diesem kleinen Experiment teilzunehmen."
Dem kleinen, runden Stein gefiel die Vorstellung sich regelmäßig mit seinen Freunden zu treffen, auch die Integration schien nett und ziemlich bemüht zu sein. Eigentlich freute er sich auch auf andere Steine, die er noch nicht kannt, aber nicht, wenn die so groß waren. Das mochte er nämlich nicht so sehr.
Aber letztendlich beschlossen er und die Integration diesen kleinen Versuch durchzuführen.



...to be continue...