Mein Weblog hat zwei Gesichter:

Privatmensch

W = Wagen zu schreiben
E = Emotionales einbringen
B = Berührt sein von Texten oder andere dadurch berühren
L = Lebensweg(e)
O = Optimistisch weiterarbeiten
G = Grübeln, worüber geschrieben werden kann



Der Student

W = Wolfgang Schmid
E = Examensprüfung
B = Beiträge verfassen
L = Lehren und Lernen
O = Ordner des Wissens
G = Grübeln, worüber geschrieben werden kann

Was kommt nun nach diesem Test und was bedeutet es in der Konsequenz für die Praxis?
Bevor ich hier nun jedem studierten Kunstlehrer Kompetenzen abspreche, indem ich fertige Unterrichtsenstwürfe anbiete (was ich nicht tun werde), ist es doch in vielen Punkten wichtig gewesen, diesen kleinen Selbstversuch durchzuführen.
Warum?
Auf jeden Fall nicht zum Selbstzweck, sondern um auch für mich zu sehen, dass "künstlerische Tätigkeiten" nicht vom Können abhängig sind;
so war es zumindestens in dem Kunstunterricht, den ich hatte. Hier gab es immer gang genormte Wege, die man beim Schaffensprozess eines Bildes zu gehen hatte...Mit künsterlischem Freiraum wurde hier wenig experimentiert.
Und ist das nicht falsch?
Hat nicht jeder ein ganz anderes ästhetisches Empfinden und muss man nicht diese Individualität der Schaffenden akzeptieren (eine Frage an jeden Kunstlehrer).
Ich habe bei meinem Selbstversuch einige Eckpfeiler ausgesucht, die zu berüchsichtigen waren, ansonsten war der Weg frei für das, was es zu realisieren galt.
Das hat mich beim Malen entspannt, zudem kam hinzu, dass ich nun auch meine einziger Kritiker war.
Aber nochmal zurück in eine Klassensituation:
(und ich erinnere mich an eine solche "Debatte" auch in der Vorlesung...)
Wenn man als Lehrkraft es also schafft, den Kindern auf ihrem Lernweg gewisse Wege zu versperren (so wie ich es oben Eckpfeiler nannte), so kann man die Schüler automatisch in eine bestimmte Richtung lenken, auf denen sie dann den Lernweg beschreiten.
Wenn wir also wieder zurückkehren zu meinen Versuch, so wäre es möglich, hier bestimmte Dinge vorzugeben (also farbenstark, spriralig, kugelig etc.), aber den Rest die Kinder selber entscheiden zu lassen.
Ich habe gemerkt, dass es wichtig ist (gerade bei Kunst) jedem die ganz eigene Vorstellung von seinem Schaffensprozess zu ermöglichen und zuzubilligen.
Und: Jeder wir er/sie kann!
Dann bringt es auch Spaß und macht nicht "frustig", sondern Lust auf mehr...

Nie geglaubt, dass ich mal einen Pinsel freiwillig in die Hand nehme!
Aber im Rahmen des Weblogs und meiner kleinen Hundertwasser-Einheit tat ich es dann doch...
Und das ist für mich in vielerlei Hinsicht unüblich:
1.) In mir keimte eine kreative Idee
2.) Die kreative Idee manifestierte sich als Absicht
3.) Auf dem Weg zum Schaffensprozess kamen mir neue kreative Ideen zur Kernidee
4.) Ich versuchte meine kreative Idee zu verwirklichen!
Jeder der mich kennt weiß, das sind 4 Punkt, die nie nie nie nie ohne diesen Weblog erfolgt wären. ..
Also: wie ging es weiter nach Punkt vier?
Ich versuchte mich also mithilfe der Bastelsachen ans Werk zu machen...als ich so vor meiner weißen, relativ schmucklosen Leinwand saß, viel mir (wie immer beim Produzieren von Kunst nichts ein:
Jedoch war nach einem langen Blick in den Farbtopf und einem beherzten Griff nach der Rot ziemlich schnell klar
Das Bild bleibt nicht nur bei diesem Strich rot, sondern wird erstmal ganz rot....
Und da rot je eine kräftige Farbe ist, konnte ich das auch mit meiner Vorstellung von Hundertwasser vereinbaren und mein "Kunstwerk" weiterführen.
In mir kam richtig Entspannung auf, als ich so frei von Konventionen meine roten (wenn auch laienhaften) Striche tat...Es gefiel mir fast...Eigentlich wollte ich den Rand mit einem "Hundertwasser-liken"Muster versehen, aber ich entschied mich dann doch dagegen...um ehrlich zu sein, war es mir für mein Kunstvermögen zu schwer, dort einfach ein schönes Muster einzufügen und jedweder Frust sollte vermieden werden.
Nun saß ich also vor meinem schönen roten Bild und überlegte, wie es nun weitergehen sollte. Schon die ganze Zeit schwebten mir die Spiralen und Kugeln im Kopf herum...Einfache Motive, die selbst ich doch eigentlich hinbekommen sollte, oder?
Da Tusche auf Tusche nie meine Stärke war, entschied ich mich, aus dem Glanzpapier zu schneiden. Das Rot verstärkte ich an einigen Stellen in meinem Bild, um die Säulen darzustellen.
And- here it is: Mein fertiges Bild.

Ich nehme es niemandem übel, wenn gelacht wird...Aber ich verweise auf die eingangs erwähnte 4 in Kunst (und der damit einhergehende Kunst-Frust).
Eigentlich muss ich gestehen, hat es richtig Spaß gemacht...
Mal gucken, was ich als nächstes male :o)

...und was bedeutet mein Versuch nun für die Unterrichtspraxis und -projektion? Damit werde ich mich mithilfe von weiteren kreativen Ideen nun auseinandersetzen.

Ich im Bastelladen...
umherirrend zwischen zielstrebigen Kunst- und Bastelprofis...
Hatte was vom ersten Tag in der Uni...
Aber ich wurde fündig und bekam langsam im Geiste ein Bild davon, wie denn mein erstes freiwillig gemaltes Bild aussehen soll, welches sich an Hundertwasser orientiert.
Nach meiner Rückkehr packte ich nach und nach die Sachen aus, die ich meinte, gebrauchen zu können....

...und nun ans Werk...
Was wird wohl aus meinem ersten freiwilligen Bastelversuch?